Kinderlosigkeit

Allgemeines

Ungewollte Kinderlosigkeit ist in Deutschland häufiger als allgemein angenommen. 15% aller Paare im zeugungsfähigen Alter suchen einen Arzt auf, weil sie seit mehr als einem Jahr versuchen, schwanger zu werden.
Glücklicherweise sind die Sorgen bei den meisten Ratsuchenden unnötig. Sie bekommen nach einer längeren Wartezeit auch ohne größere medizinische Hilfe ein Baby.

Für ein Drittel der betroffenen bleibt die Produktionsmedizin jedoch die einzige Chance. Im letzten Jahr haben 40.000 Paare in Deutschland versucht, mit Hilfe einer künstlichen Befruchtung schwanger zu werden. Fachleute gehen davon aus, dass diese Zahlen in den Nächsten Jahren weiter steigen werden.

Von ungewollter Kinderlosigkeit oder Unfruchtbarkeit sprechen Mediziner dann, wenn bei regelmäßigen -selbstverständlich ungeschütztem- Geschlechtverkehr innerhalb von 1-2 Jahren keine Schwangerschaft eintritt.

Das die "Schuld" an der ungewollten Kinderlosigkeit immer bei der Frau zu suchen sei, ist ein Ammenmärchen. Vielmehr sind die Ursachen für eine Unfruchtbarkeit gleichmäßig auf beide Partner verteilt. Bei etwa 40% der Paare werden Fruchtbarkeitsstörungen beim Mann, bei weiteren 40 % bei der Frau und bei jedem fünften Paar bei beiden Partnern gefunden.

Sie sind in den meisten Fällen erworben, erbliche Störungen kommen nur selten vor. Um eine wirksame Therapie zu finden, müssen die Ursachen der Kinderlosigkeit sehr sorgfältig ermittelt werden. Dazu sind eingehende Untersuchungen bei beiden Partnern notwendig.

Ursachen beim Mann

Die häufigste Ursache für die Zeugungsunfähigkeit des Mannes sind zu wenig gesunde, gut bewegliche Spermien. Als Richtwert für eine normale Spermaqualität gelten > 20 Millionen Spermien pro Samenflüssigkeit. Davon sollten mindestens 50% gut beweglich sein. Fest steht, dass eine Mumpserkrankung in der Kindheit, ebenso wie Infektionen der Geschlechtsorgane, ein Hodenhochstand oder eine Varikozele (Krampfaderbruch) zu einer verminderten Spermatogenese (Bildung und Reifung der Spermien) führen können. Als vor einigen Jahren Untersuchungsergebnisse berichteten, dass die Zahlen mit der Fertilität korrelierender Spermien bei deutschen Männern drastisch zurückgegangen sind, begann eine fieberhafte Suche nach weiteren Ursachen. Dabei wurde die testikuläre (auf Hoden bezogen) Überwärmung als wichtigster fertilitätsmindernder Faktor ausgemacht. Sie kann bereits durch langes Sitzen in engen Hosen, durch tägliche, heiße Vollbäder oder zu lange Saunagänge hervorgerufen werden. Die Vermutung, dass auch elektromagnetische Felder eine Schädigung der Samenfäden verursachen könnten, wird diskutiert. Sehr viel seltener ist eine Störung des Spermientransports. Sie entsteht meist, wenn der Samenleiter durch Operationen, Verletzungen oder Infektionen blockiert ist, so dass die Spermien nicht in das Ejakulat gelangen können. Trotz modernster Medizintechnik ( z.B. Computer-assistierte Samenanalyse), mit der die entsprechenden Untersuchungen durchgeführt werden, findet man bei 50% der betroffenen Männer keine Ursache für die Unfruchtbarkeit.

Ursachen bei der Frau

Für die weibliche Sterilität sind meist ovarielle (Eierstöcke) Funktionsstörungen verantwortlich. Sie entstehen auf der Basis eines hormonellen Ungleichgewichts. Nur im regelrechten Zusammenspiel von Östrogen (Eireifung), Luteinisierungshormon (LH) (Eisprung), Follikelstimulierendem Hormon (FSH) ( Heranwachsen des Follikels) und Progesteron (Einnistung der Eizelle) kann eine Schwangerschaft eintreten. Selbstverständlich steht auch eine erhöhte Androgenwirkung (Hirsutismus=vermehrte Behaarung) einer Schwangerschaft im Wege. Ein typisches Symptom des zu hohen Androgenspiegels ist die Follikelreifungsstörung mit Entwicklung eines polyzystischen (viele Zysten)bzw. polyfollikulären (mehrere Follikel) Ovars (Eierstöck). Bevor im Rahmen einer spezialisierten Sterilitätsdiagnostik diese Abläufe durch eine laborchemische Hormonwertbestimmung exakt geprüft werden, kann bereits die Zyklusanamnese der betroffenen Frau Aufschluss geben. Hierbei sollten nach verkürzten oder verlängerten Zyklen sowie nach Schmier- und Zwischenblutungen gefragt werden. Auch die Basaltemperaturkurve, über einen Zeitraum von drei Monaten gemessen, gibt wichtige Hinweise auf ein hormonelles Ungleichgewicht. Als grund für solche ovariellen Funktionsstörungen wird immer häufiger eine diabetogene (Diabetes Ursache) Stoffwechsellage (Insulinresistenz) verantwortlich gemacht. Die Frage nach einer familiären Belastung im Hinblick auf Diabetes darf deshalb bei diesen Patientinnen genauso wenig fehlen, wie Blutzuckerbestimmung und Gewichtskontrolle. Schließlich muss auch eine Hyperprolaktinämie (Überproduktion von Prolaktin) ausgeschlossen werden, da erhöhte Spiegel des Hypophysenhormons, das normalerweise für das Stillen notwendig, eine Stimulationshemmung des Eierstocks und dadurch eine Unterdrückung des Eisprungs verursachen können. Zu einem Anstieg des Prolaktinspiegels, kann es unter anderem durch Stress, starke körperliche Belastung oder starke Gewichtsschwankungen kommen. Könne Hormonstörungen ausgeschlossen werden, muss an eine tubare (Eileiter) Sterilität, also eine Verklebung oder Vernarbung der Eileiter, gedacht werden. Sie ist bei etwa einem Drittel der Patientinnen für die Kinderlosigkeit verantwortlich. Die wichtigste Ursache hierfür sind Infektionen im oberen Genitaltrakt. Weltweit die häufigsten Erreger solcher Entzündungen sind Chlamydien. Da sie nur geringe, unspezifische Unterbauchbeschwerden hervorrufen, kann eine Infektion lange Zeit persistieren (andauern) und zu einer Vernarbung der Tubenmukosa führen. Als Folge davon kann das Ei nicht in Richtung Gebärmutter transportiert werden. Bei Verdacht auf eine tubare Sterilität sollte bei der Patientin eine Hysterosalpingographie (Darstellung der Gebärmutter und des Eileiters) (HSG) oder eine Hysterosalpingokontrastsonographie (Ultraschall der Gebärmutter und des Eileiters) (HSKS) durchgeführt werden. Bei der HSG stellt sich auf dem Röntgenbild neben den Eileitern auch die Gebärmutter dar. Auf diese weise können auch Myome, Vernarbungen oder Polypen diagnostiziert werden, die zu einer Einnistungsstörung, einer weiteren Ursache der Sterilität, führen können. Die häufigsten Probleme bei der Einnistung entstehen jedoch durch immunologische Störung des "embryomaternalen (nicht gebornes Lebewesen und Mutter) Dialogs". Außerdem können Gerinnungsstörungen und Autoimmunerkrankungen wie die chronische Polyarthritis die Einnistung gefährden. Wenn der Verdacht besteht, das die Sterilität auf Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut (z.B. Endometriose) oder des Gebärmutterhalses zurückzuführen ist, sollte eine Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung) oder eine Laparoskopie zur Diagnoseerklärung vorgenommen werden.

Therapeutische Maßnahmen

Je nachdem, welche Störung als Ursache der Unfruchtbarkeit ermittelt wurde, kommen unterschiedliche Therapiestrategien in Frage. Ein hormonelles Ungleichgewicht und Störungen der Eizellreifung werden mit einer Hormontherapie behandelt. Bei verminderter Spermienqualität oder unklarer Ursache kann eine intrauterine Insemination versucht werden. Allerdings liegen die Erfolgsraten für beide Methoden nur bei fünf bis zehn Prozent pro Behandlungsversuch. Mit der In-vitro-Fertilisation (Befruchtung) (IvF) kommt es dagegen bei 20-25% pro versuch zu einer Schwangerschaft der Frau. Hierbei werden nach hormoneller Stimulation der Eizellreifung mehrere reife Eizellen entnommen und im Glassschälchen mit dem Samen des Mannes zusammen gebracht. Anschließend werden 2 - 3 befruchtete Eizellen in den Uterus (Gebärmutter) übertragen. Das Problem dieser Methode ist hohe Fehlgeburtsrate. Für die betroffenen Paare bedeutet das eine nahezu unerträgliche Achterbahn der Gefühle. Hoffnungen werden geweckt und wieder zerstört. Da viele Frauen fünfmal- manchmal bis zu zehn- IvF-Versuche machen lassen, geraten sie an die Grenze ihrer psychischen Belastbarkeit. Viele Paare sprechen mit niemandem aus dem Freundeskreis oder der Familie über ihre ungewollte Kinderlosigkeit, denn sie fühlen sich minderwertig oder als Versager und wollen deshalb mit aller Kraft eine Schwangerschaft erzielen. Wenn diese versuche dann fehlschlagen, benötigen sie oft psychologische Unterstützung, um die Enttäuschung zu verkraften. Sie brauchen die Hilfe aber auch, um Urteil der Natur, die Kinderlosigkeit, anzunehmen und um die meist stark belastete Paarbeziehung wieder aufzubauen. In der naturheilkundlichen Medizin gibt es eine Reihe hochwirksamer Mittel und Behandlung, mit denen die schulmedizinische Fruchtbarkeitstherapie unterstützt oder ersetzt werden kann. Neben einer Harmonisierung und Normalisierung der Hormonfunktion durch homöopathische Komplexmittel oder homöopathische Zubereitung mit Pulsatilla und Sepia können auch Gebärmuttererkrankungen durch diese Medikamente positiv beeinflusst werden. Eine spezielle Wirkung bei Sterilität wird vor allem dem in Pascofemin enthaltenen Mönchspeffer (Agnus castus) zugeschrieben, da er einen Corpus-luteum- ähnlichen Effekt besitzt. Als Wirkmechanismus wird daher eine vermehrte Ausschüttung des luteinisierenden Hormons mit nachfolgenden Anstieg des Progesteronspiegels vermutet. Auf Grund der dopaminergen Effekte der Substanz wird gleichzeitig eine Hemmung der Prolaktinsekretation hervorgerufen. Neben der medikamentösen Therapie gibt es eine Reihe allgemeinmedizinischer Behandlungsmöglichkeiten, die ergänzend oder zu beginn einer Therapie angewendet werden sollen. Dazu gehören vor allem Entspannungsübungen für Körper ( z.B. Muskelrelaxation nach Jacobsohn) und Seele ( z.B. Traumreisen in den eigenen Körper), dann auf diese Weise können Stress, "Leistungsdruck" und das ewige kreisen um den Kinderwunsch abgebaut und ein ausgeglichenes Vegetativum wiederhergestellt werden. Zu deutlich gesteigerten Erfolgsraten in der Kinderwunsch- Behandlung führt eine spezielle Fruchtbarkeitsmassage. Die Massage regt die Stoffwechsel, Entgiftungs- und Fortpflanzungsorgane an. Bereits seit Jahrhunderte werden Moorbäder als Heilmittel bei Sterilität angewendet. Dabei ist nicht nur die Wärmeanwendung, die zu einer verbesserten Durchblutung der Geschlechtsorgane und einer Anregung des Stoffwechsels führt, von therapeutischer Bedeutung. Das Naturmoor hat auch einen starken Einfluss auf die Hormonproduktion, da es die Tätigkeit der Eierstöcke anregt. Akupunktur kann durch seine sanfte Therapie die Hormone wieder normalisieren, und eine seelische Entspannung erreicht werden. Entgiftung des Körper von verschiedenen Radikalstoffen durch Vitamin-Infusionen kann positiv auf die gesamten Abläufe der Körperfunktionen wirken. Aber auch Ersetzen von verschiedenen Spurelemente kann unentbehrlich sein. Die Darmsanierung und Symbiose Darmlenkung spielen hier eine wichtige Rolle. Mit der Sauerstofftherapie kann die Durchblutung der gesamten Geschlechtsorganen verbessert werden.
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